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Infos zum Westweg wandern

Tipps fürs Westweg-wandern 
Dass man sich auch ohne besondere Wandererfahrung auf den Westweg trauen kann, zeigt mein eigenes Beispiel. Aus einer spontanen, vagen Idee heraus, entstand im Juli 2016 der kühne und leicht blauäugige Entschluss, den Westweg von Pforzheim nach Basel zu durchwandern. Als gebürtige Pforzheimerin ist das ja fast ein "Muss", denn die Pforte zum Schwarzwald befindet sich hier direkt bei uns.  
Da ich aber doch auch gewisse Zweifel sowohl an meiner Kondition als auch der Belastungs- und Schmerzgrenze meiner Füße hatte, sollten zwei einzelne Tagesetappen vorab für Klarheit sorgen, wie sich das Ganze denn anfühlen würde, und ob das Ziel denn grundsätzlich erreichbar wäre.
 
1. Tipp: erforderliche Kondition:
Eine oder zwei Etappen vorab zu durchwandern, hat sich als gute Probe herausgestellt. Man bekommt somit ein Gespür dafür, was einen erwartet. Meiner Meinung nach kann aber jeder mit einer durchschnittlichen Kondition und dem entsprechenden Willen den Westweg schaffen. Zugegeben: Leicht ist es nicht, aber man läuft sich ein. Die Beine gewöhnen sich im Laufe der Zeit an die Beanspruchung. Einfach weiterlaufen lautet mein Rat.  
2. Tipp: Streckenverlauf und Unterkünfte:
Ich empfehle den Hikeline Wanderführer von Hans-Georg Sievers: Westweg Schwarzwald, vom Verlag Ester Bauer (ISBN: 978-3-85000-708-5). Darin ist alles enthalten, was man braucht: Genaue Streckenbeschreibung und Karten, Höhenprofile, Ortspläne, Übernachtungsangebot mit Telefonnummern sowie weitere Hinweise auf das kulturelle und touristische Angebot. Damit lässt sich jede einzelne Etappe gut planen. Selbst Brunnen sind eingetragen, an denen man Wasser auffüllen kann. 
Im Sommer ist es empehlenswert, Unterkünfte im voraus zu buchen. Am besten 2 Tage vor gewünschter Ankunft schon anrufen. Mit den Telefonnummern aus dem Hikeline-Wanderführer bin ich gut ausgekommen.  
3. Tipp: Gepäck:
Ganz klar: So wenig wie nur irgendmöglich. Ich selbst bin mit 15 kg gestartet. Das war viel zu viel! Ich musste, wie viele andere auch, einen Teil meines Gepäcks nach dem 3. Tag per Post zurück schicken. Da ich zunächst unsicher war, wie weit ich jeweils kommen würde, wollte ich unabhängig von gebuchten Unterkünften bleiben und hatte ein Ultraleichtzelt sowie eine selbstaufblasbare Ultraleicht-Isomatte sowie einen Ultraleicht- Schlafsack dabei. So konnte ich zelten oder in Schutzhütten übernachten. Trotz Ultraleicht-Equipment war mein Rucksack jedoch deutlich zu schwer. Vom freien Übernachten hatte ich nach 3 Tagen auch genug. Eine 2cm-dicke Isomatte war mir einfach nicht bequem genug für meinen belasteten Rücken, der stundenlang 15 kg getragen hatte. Außerdem hatte ich zugegebenermaßen Angst im Freien. Bei Tage sieht ja alles wunderschön aus. Doch wenn es dunkel wird... irgendwie unheimlich, fand ich.
Und schließlich hatte ich die Hitzewelle im August mit 35 Grad im Schatten erwischt, so dass ich mich am Abend nach einer Dusche sehnte. Ich möchte die drei Tage im Zelt nicht missen. Es war im Nachhinein eine tolle Erfahrung! Aber schließlich hatte ich mich von Zelt, Isomatte und Schlafsack getrennt und mein Gepäck auf ca. 7 oder 8 kg reduziert. Das war für meine Statur gerade noch so oK.  
4. Tipp: Kleidung:
Das A und O sind natürlich die Schuhe! Ich war mit meinen alten, eingelaufenen Wanderstiefeln gestartet. Über die Knöchel hoch, um einen festen Halt zu haben, mit gutem Profil. Doch schon nach 2 Tagen bekam ich die ersten Blasen an den Füßen und am 3. Tag war ich kurz davor abzubrechen. Ich hatte mir dann in einem Sportgeschäft ein neues Paar gekauft. Einen leichten Lowa-Wanderschuh. Mit dem habe ich es dann bis nach Basel geschafft. Es war Sommer. Und so ein leichter Schuh reicht da völlig aus. Es müssen nicht die Bergstiefel sein! Ich hatte zwei Wanderhosen zum wechseln, 1 etwas wärmerer Pullover und zwei T-Shirts sowie zweimal Wäsche und zwei paar Socken zum Wechseln, ein Regencape und eine Windjacke. Das war´s. Man kann schließlich immer mal kurz rauswaschen. Oben auf dem Feldberg oder dem Belchen, da kann aber schon ein rauher Wind wehen. Dafür sollte man gerüstet sein. Vor allem, wenn man im Frühling oder Herbst wandern will. Ansonsten richtet sich halt alles nach dem Gewicht.  
5. Tipp: Sonstige Utensilien:
Drei Dinge sollte man dabei haben: Unverzichtbar sind Blasenpflaster! Die helfen wirklich. Ich hätte nicht gedacht, dass ich damit weiterlaufen kann. Aber es hat prima funktioniert. Was ich nicht dabei hatte, aber von anderen netterweise erhielt, waren Magnesiumtabletten. Auf die lange Strecke hin kann man durchaus Mangelerscheinungen bekommen. Auf einen Wadenkrampf kann man getrost verzichten! Fürs Zelten war natürlich eine Taschenlampe Pflicht. 
Im Übrigen sollte auf genügend Wasser geachtet werden! An manchen Strecken gibt es keine Brunnen. 1,5 bis 2 Liter pro Etappe sind erforderlich! Im Wanderführer finden Sie alle Informationen zu den einzelnen Etappen. Einkehrmöglicheiten zum Essen sollten vorab geprüft werden, damit man sich mit Proviant versorgen kann.  
Sollten Sie sonst noch spezielle Fragen haben, können Sie mich jederzeit telefonisch kontaktieren.  Auf jeden Fall ist eine Westwegwanderung ein unvergessliches Erlebnis! 
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